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Brot und Obst in der Plastikdose, eine kleine PET-Flasche mit Wasser, Saft oder Schorle, ab und an mal ein Minitütchen Gummibären bzw. einen plastikverpackten Schoko- oder Müsliriegel und fertig ist ein tolles Frühstück für Schul- und Kindergartenkinder. Ganz ambitionierte Mütter packen Plastik-Bentodosen mit Salaten, gekochten Eiern, Reis mit Gemüse oder ähnlichem, liebevoll drapiert zum Teddygesicht.

Dabei ist die Zubereitung eines plastikfreien Frühstücks für Schule, Kindergarten – oder auch für die Arbeit – gar nicht so schwer…

Pause ohne Plastik

Wenn die Schulglocke zur Pause läutet, stürmen die Kinder schreiend, lachend und plappernd auf den Schulhof. In der Hand haben die meisten eine Butterbrotdose, je nach Gusto in grün, in blau, in gelb oder pink, uni oder mit bunten Motiven bedruckt. Inhalt sind meist belegte Brote, manchmal begleitet von geschnittenem Obst oder Gemüse. Einige Kinder haben bunte Aluflaschen mit, andere Kunststoff-Trinkflaschen, viele trinken aus mit was auch immer gefüllten PET-Einwegflaschen.

Ich war der Meinung, dass wir früher in den Pausen deutlich plastikärmer gefrühstückt haben. Aber so groß war der Unterschied gar nicht. Das Butterbrot gab es in Pergamentpapier, Alu- oder Frischhaltefolie eingeschlagen, aber auch schon in Brotdosen aus Plastik. Die waren damals noch härter als sie heute sind, Dose und Deckel waren getrennt und wurden in der Regel mit einem Gummi zusammengehalten. Dazu gab es einen Apfel oder eine Banane – ungeschnitten und unverpackt. Viele Kinder hatten Trinkpäckchen mit, beliebt waren auch die Plastiktrinkfläschchen mit nicht wiederverschließbarem Dreh-ab-Deckel und chemisch-fruchtig schmeckendem Inhalt. Für kleinere Kinder gab es ovale Plastiktrinkflaschen mit einem Aufkleber vornedrauf und einem Trinkbecher als zweitem Deckel. Dabei wäre es auch früher schon einfach gewesen, Plastikfreies für die Pause mitzugeben – nur haben sich damals noch weniger Menschen darüber Gedanken gemacht.

Mittlerweile weiß man, dass es mehrere Jahrhunderte dauert, bis Plastikmüll abgebaut ist. Man weiß auch, dass es in den Weltmeeren mehr Plastik als Plankton gibt und dass Tiere, die Plastik mit Nahrung verwechseln, elendig daran sterben. Und weil wir das wissen, haben wir auch die Verantwortung, unser Handeln zu überdenken.

Getränke für die Pause

In vielen Schulen ist wegen der Kleckergefahr lediglich Wasser erlaubt. Dort, wo es anders ist, liegt die Entscheidung selbstverständlich bei den Eltern. Ich möchte hier keinen Vortrag halten darüber, wie ungesund zuckerhaltige Erfrischungsgetränke sind und wie eklig es ist, wenn jemand in eine Limopfütze tritt und das klebrige Gebräu im ganzen Schulgebäude verteilt. Häufig sind die kleinen PET-Flaschen, die sich besonders gut für die Pause eignen, Einwegflaschen. Irreführend ist hierbei, dass z.B. Saftflaschen nicht mit einem Pfand belegt sind, während es für kohlesäurehaltige Getränke eine Pfandpflicht gibt. Viele Verbraucher denken fälschlicherweise, dass Pfandflaschen grundsätzlich mehrfach verwendet werden. Dem ist nicht so! Auch mit Einwegpfand belegte Flaschen werden nur einmal benutzt und können nur zu einem geringen Teil recycelt werden. Mehr zu diesem Thema lesen Sie im Artikel „Einwegpfand, der Öko-Irrweg“.

Abgesehen von der Umweltproblematik sollten wir unseren Kindern PET-Flaschen auch aus gesundheitlichen Gründen ersparen. Viele dieser Flaschen enthalten hormonaktive Substanzen, denen u.a. gesundheitliche Folgen wie Diabetes, Übergewicht und ein erhöhtes Krebsrisiko nachgesagt werden. Besonders schädlich sind diese Stoffe für Föten und Kleinkinder, weil bei diesen bereits geringste Spuren hormonell aktiver Substanzen zu gesundheitlichen Folgen wie Immunschwäche, Verhaltensstörungen und Unfruchtbarkeit führen können.

Eine größere Menge gesundheitsschädlicher Stoffe werden beim Erhitzen, z.B. durch Sonneneinstrahlung oder Einfüllen von heißen Getränken freigesetzt – weshalb man PET-Flaschen keiner Erwärmung aussetzen sollte.
Emil – die plastikarme Trinkflasche

PauseBei uns hat die Stadt den Kindern zur Einschulung eine Glas-Trinkflasche mit dazugehörigem bruchsicherem und isolierendem Behälter und hübschem Beutel geschenkt. Diese Flaschen gibt es bei Waschbär auch in neutraleren Designs für Jugendliche oder Erwachsene.

Zwar ist der Deckel aus Kunststoff, eine enorme Plastikersparnis dürfte beim Umsteigen von der PET-Flasche auf den „Emil“ dennoch gegeben sein.

Flasche mit Soul
Pause

Designbeispiel

Cooler finden Teens und Erwachsene vermutlich die „Soulbottle“. Diese Flaschen, die es in vielen verschiedenen Designs gibt, sind zu 100% plastikfrei. Der Dichtungsring ist aus Naturkautschuk.

Von jeder verkauften Trinkflasche spendet Soulbottle 1 € an das Nepal project, einem von Viva con Agua und der „Welthungerhilfe“ organisierten Trinkwasserprojekt in Nepal, das bis 2016 ca. 40.000 Menschen im ländlichen Nepal Zugang zu sauberem Wasser, Gesundsheitsfürsorge und Schulbildung ermöglichen soll.

Meine Tochter wird definitiv zu ihrem nächsten Geburtstag eine Soulbottle in ihrem Lieblingsdesign bekommen.  Aber auch bei mir steht sie ganz oben auf der Wunschliste.

Flasche mit Vergangenheit

Wenn wir Ausflüge machen, nehmen wir gerne gespülte Ketchupflaschen aus Glas oder Glasflaschen von der Tomatensoße „Passata Rustica“ von Aldi. Letztere sammele ich auch schon für meine Mutter, die sie wegen der großen Öffnung ganz praktisch findet, um selbstgekochten Holundersaft darin abzufüllen. Für die Pause an einem kurzen Schultag kann man auch schonmal Wasser in ein schmales Marmeladenglas (siehe Titelbild) füllen.

Snacks für die Pause

Die Geschmäcker sind verschieden. Während meine Große in der Pause gerne das klassische belegte Brot mit Gurkensticks oder Apfelstücken isst, liebt mein Kurzer sein „Schüttelmüsli“. Aber auch Möhrenrohkost, Kräuterquark und eigentlich alles, was sich in leere Gläser von Marmeladen oder Aufstrichen füllen lässt, eignet sich für ein plastikfreies Pausen-Frühstück.

Schüttelmüsli

3 Esslöffel feine und 1 Esslöffel grobe Haferflocken in eine Butterbrotpapiertüte füllen. Nach Wunsch 1 Esslöffel Weizenkleie, Leinsamen o.ä. hinzufügen. Tüte falten und mit einem Bändchen verschließen. Ein handelsübliches Marmeladen-, Honig- oder Schokocremeglas zur Hälfte mit in Stückchen geschnittenem Obst (z.B. Bananen und Äpfel) füllen. 3-4 Esslöffel Joghurt hinzugeben, Glas verschließen und samt Papiertüte und Löffelchen mitgeben. In der Pause füllt mein Sohn die Flockenmischung ins Glas, verschließt und schüttelt es. Fertig ist das Schüttelmüsli.

Möhrenrohkost

1 mittelgroße Möhre und 1/2 Apfel reiben, mit 1 Esslöffel Zitronensaft, 1 Teelöffel Öl und 1 Teelöffel Zucker mischen. Alles in ein kleineres Marmeladenglas füllen und mit einer Kuchengabel mitgeben.

Das klassische Pausenbrot

Woraus ein Pausenbrot besteht und womit es belegt ist, ist eine Sache des Geschmacks und der eigenen Lebenseinstellung. Bei uns gibt es meistens selbstgebackenes Brot mit einem hohen Vollkornanteil, wie z.B. das Vollkorntoast oder die Blitzbrötchen aus dem Artikel „Kleine Brötchen backen“. Wir belegen nur noch selten mit Wurst. Sie eignet sich in den warmen Monaten sowieso weniger zum Mitnehmen, außerdem ist sie teuer und meist plastikverpackt. Oft gibt es Käse, den wir an der Käsetheke im Angebot mit einem Minimum an Plastik bekommen und scheibenweise in Backpapier gewickelt einfrieren. Daneben eignen sich Aufstriche oder festerer Kräuterquark, den wir aus selbstgemachtem Joghurt herstellen, als Brotbelag.

Was gesund ist und was nicht, das wissen wir in der Regel selbst. Wenigen Menschen ist allerdings klar, dass auch in herkömmlichen Butterbrotdosen hormonaktive Substanzen, wie z.B. Bisphenol A enthalten sein können. Leider wird immer noch fälschlicherweise davon ausgegangen, dass unsere Gesetze und Regulierungen uns vor derart offensichtlich gesundheitsschädlichen Dingen schützen. Allerdings sitzen in den entsprechenden Gremien oft Vertreter der Industrie. Diese haben nicht nur ein Mitspracherecht. Häufig dienen von ihnen selbst beauftragte Studien ungeprüft als Entscheidungsgrundlage, obwohl die Interessenlage mehr eindeutig ist.

Es gibt mehr als genug Alternativen zu Plastikdosen, angefangen bei Butterbrotpapier (als Bögen oder in Tütenform) bis hin zu plastikfreien Brotdosen aus biologisch abbaubaren Materialien oder der edleren Variante, einer praktischen Doppeldose mit Snackbox aus Edelstahl.

Verantwortung übernehmen

Es geht hier um unsere Kinder – um jene, die uns lieb und teuer sind und um deren Wohlergehen wir Eltern immerzu besorgt sind. In unserem Eifer vergessen wir leider häufig das Offensichtliche: Ganz egal, was wir in unserem Leben erwirtschaften oder auch nicht, die Erde, auf der wir leben, ist ein Erbe, das jeder von uns an seine Kinder weitergibt. Wenn wir uns um das Wohlergehen unserer Sprösslinge ernsthaft Gedanken machen, kommen wir nicht umhin, dabei auch an die Umwelt zu denken.

Eltern kommt in diesem Kontext eine besondere Bedeutung zu. Wir können nicht nur selbst etwas verändern, wir können auch anleiten, Werte vermitteln und Vorbild sein für unsere Kinder.

© Andrea Wlazik

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