Littering

Es ist schönes Wetter, Sie sitzen im Straßencafé in der Innenstadt und beobachten die Passanten. Ein Jugendlicher spuckt seinen Kaugummi in die nächste Ecke, eine Mutter steckt ihrem Kleinkind ein Weckchen in den Mund und lässt achtlos die Papiertüte fallen. Ein eben noch rauchender Passant tritt seine Kippe auf dem Boden aus. Niemand sagt etwas dazu – auch Sie nicht. Vielleicht sehen Sie all die kleinen Umweltverschmutzungen schon gar nicht mehr, die um Sie herum passieren. Vielleicht sind Sie auch empört, machen aber lieber eine Faust in der Tasche, als sich mit jemandem anzulegen.

Besonders schlimm ist die Verschmutzung an Badeseen und Stränden, die viele Menschen als endlose Mülldeponie zu betrachten scheinen. Kürzer kann der Weg des Mülls in unsere Gewässer kaum sein.

Let’s clean up Europe ruft vom 08.-10. Mai 2015 zum Anti-Littering auf. Gemeinsam soll ein Zeichen gegen die bewusste und unbewusste Vermüllung von Städten und Natur gesetzt werden.

Littering

Littering nennt man die achtlose oder mutwillige Vermüllung von Städten und Natur. In diesem Zusammenhang besonders häufig zu findende Gegenstände sind Kaugummis, Flaschendeckel, Zigarettenkippen und -schachteln und sonstige Verpackungen.

Die europaweite Initiative Let’s clean up Europe hat alle Aktiven, Kampagnen und Bündnisse dazu aufgerufen, vom 08. bis 10. Mai 2015 ein Zeichen gegen die bewusste und unbewusste Vermüllung von Städten und Natur zu setzen. Bürgerinnen und Bürgern soll ihre Verantwortung für die Sauberkeit von Städten, Flüssen, Meeren und Landschaft klar gemacht werden.

Aufräumen, aber zackig!

Wenn bei uns zu Hause der Pubi seine Schuhe abstreift und da belässt, wo sie zufällig landen oder der Knirps gerade noch stolz vorgezeigtes Spielzeug in der Küche liegen lässt, dann ist logisch, dass hier irgendwer irgendwann aufräumen muss, sonst wäre bald kein Land mehr in Sicht. Diese Extrem-Situation haben wir natürlich auch ab und an, spätestens dann müssen alle mit anpacken.

Warum ist es nicht genauso selbstverständlich, dass man draußen in der Natur oder auf der Straße seinen Müll aufräumt? Verlassen wir uns wirklich so sehr darauf, dass schon irgendwann die Straßenreinigung kommen und den ganzen Dreck beseitigen wird? Bis das passiert, kann es eine ganze Weile dauern – auf dem Land, im Wald, auf dem Feld kommt sie nämlich höchst selten bis gar nicht.

Was vor allem kleiner und leichter Plastikmüll wie Folie von Bonbons und Lollis, Umverpackungen von Zigarettenschachteln o.ä. anrichten, veranschaulicht kaum ein Medium eindrucksvoller als „Midway Island“ von Chris Jordan. Tiere verwechseln den Müll mit Nahrung und fressen ihn. Durch den so gefüllten Magen sterben sie einen qualvollen Hungertod.

 

Aufräumaktionen

In Deutschland konnten sich bereits im Frühjahr Initiativen am Anti-Littering von Let’s clean up Europe beteiligen. So zogen zum Beispiel am 27. März 2015 ca. 20 Kinder zusammen mit einigen erwachsenen Helfern bewaffnet mit Warnwesten, Greifzangen und Säcken müllsammelnd durch das württembergische Fischbach. Auch in Cuxhaven wurde Müll gesammelt, am lokalen „Tag der sauberen Stadt“, dem 21. März 2015.

Viele weitere Städte und Dörfer räumten auf – auch unabhängig von der Anti-Littering-Kampagne von Let’s clean up Europe. In Düsseldorf z.B. sammelten am „Dreck-weg-Tag“, dem 21.03.2015, etwa 7.300 Helferinnen und Helfer, darunter viele Kinder und Jugendliche, über 20 Tonnen Müll.

Küste gegen Plastik e.V. ruft regelmäßig zu Säuberungsaktionen an Stränden und Deichen auf und fordert von der Industrie umweltfreundlichere Produkte und Verpackungen. Ein Besuch der Homepage lohnt unbedingt!

Mitmachen!

Auf der hier verlinkten Übersichtskarte sehen Sie alle Aktionen, die sich für dieses Wochenende zur Anti-Littering-Kampagne von Let’s clean up Europe angemeldet haben. Vielleicht finden Sie ja eine in Ihrer Nähe, der Sie sich spontan anschließen können. Oder Sie rufen einfach selbst eine ins Leben. Dafür brauchen Sie allerdings ein bißchen Vorlaufzeit, denn für den Vorbildcharakter empfiehlt es sich, Ihr Vorhaben medienwirksam zu präsentieren. Bei Let’s Clean up Europe gibt es nicht nur Unterstützung in Form von bestellbaren Flaggen und Postern sowie Flyer zum Download sondern auch einen Ablaufplan zur Organisation einer eigenen Anti-Littering-Veranstaltung.

Einen kleinen Eindruck davon, dass Müllsammeln auch bei Nieselregen tatsächlich Spaß machen kann, vermittelt der Erfahrungsbericht „Sie sammelt…Müll“ auf dem Blog von Katja Seel.

Nicht nur vor der eigenen Türe kehren

Ebenso, wie es selbstverständlich sein sollte, dass jeder seinen eigenen Müll in der Tonne entsorgt anstatt ihn in der Landschaft abzuladen oder achtlos auf die Straße zu werfen, sollte es selbstverständlich sein, dass wir Müll, den wir sehen auch aufheben und entsorgen, wenn es nicht unser eigener ist. Räumen wir auf und schaffen wir ein neues Bewusstsein für die Verantwortung, die wir alle tragen, indem wir unseren Mitmenschen Vorbild sind.

Auch mit Hilfe unserer Kaufkraft lässt sich einiges bewegen. Wenn viele Menschen plastikverpackte Lebensmittel meiden wo immer es möglich ist, werden Hersteller von Produkten und Verpackungen zum Umdenken gezwungen.

© Andrea Wlazik

Außerdem am Plastik-FreiTag erschienen:

Plastik-FreiTag: Einkaufaktuell, Werbung aus der Tüte

Plastik-FreiTag: Ausnahmezustand

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Alle weiteren Folgen…

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