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Sich selbst zu motivieren ist gar nicht so schwer. Wenn wir abnehmen wollen, kleben wir ein Foto auf den Kühlschrank, das uns an unser Ziel erinnert – vielleicht mit dem Kleid, in das wir gerne passen würden oder dem Sixpack, den wir gerne im nächsten Sommer am Badesee präsentieren würden. Zu Überstunden motivieren wir uns, indem wir uns unser Traumurlaubsziel in den schönsten Farben ausmalen und den gefühlt hundertsten Umzug überstehen wir besser, wenn wir uns vorstellen, wie gemütlich es im neu eingerichteten Wohnzimmer sein wird.

Das „Ding mit der Motivation“ könnte so einfach sein, würden wir uns nicht permanent selbst im Weg stehen…

Wie wir unsere Motivation selbst herunterfahren

Wenn wir uns etwas Neues vornehmen, beginnen wir dies oft mit einer gewissen Euphorie. Wir freuen uns auf die Herausforderung, erhoffen uns ein Abenteuer oder zumindest etwas Abwechslung und sind voller guter Vorsätze. Bei der Umsetzung stolpern wir dann allerdings oft über Steine, die wir uns selbst zwischen die Füße werfen. Entweder haben wir uns selbst über- oder die Situation unterschätzt und sind schon nach kürzester Zeit frustriert, weil es nicht so läuft, wie wir uns das vorgestellt haben. Oder wir setzen uns unnötig unter Druck, weil wir alles möglichst sofort und perfekt umsetzen möchten. Es gibt sogar einen Weg, uns über andere selbst zu demotivieren, nämlich indem wir unsere Mitmenschen mit unserem Vorhaben derart nerven und überzogene Ansprüche an sie stellen, dass es irgendwann zwangsläufig zum großen Krach kommen muss.

Tipp: In ihrer Buchreihe „Mindfuck“ beschreibt Coach Dr. Petra Bock, auf welch unterschiedliche Art und Weise wir uns selbst manipulieren und was wir dagegen tun können.

Wie auch immer wir uns manipulieren, die Folgen sind immer die gleichen: Wir machen uns selbst klein und/oder das Vorhaben größer als es ist, wir fühlen uns plötzlich überfordert, stellen in Frage ob „es“ das alles wert ist und geben irgendwann komplett auf.

Plastikfrei – ein bisschen wie Diät

Und weil dem so ist, sollten wir uns von vornherein auf unsere Selbstmanipulation gefasst machen. Wenn ich auf Diät bin und mir ein Stück Schokolade nicht verkneifen kann, macht mich das nicht zum schlechten Menschen. Es ist auch kein Grund, meine komplette Ernährungsumstellung in Frage zu stellen. Ich könnte mich vielleicht fragen, warum ich auf das Stück Schokolade nicht verzichten kann. Ich darf mir aber auch erlauben, darauf schlicht und einfach nicht verzichten zu wollen. Indem ich das tue, von vornherein, habe ich die erste Frustrationsfalle schon eliminiert.

Wahrscheinlich ist nichts ist eine größere Gefahr für den Erfolg einer Diät, als wenn man jeder Versuchung zwanghaft widersteht, aus Angst zu versagen. Wenn man sich selbst ständig martert und quält, sich völligen Verzicht auferlegt und sich womöglich noch unverstanden und gedemütigt fühlt, weil wohlmeinende Mitmenschen einem trotz Übergewicht die ein oder andere Nascherei anbieten, dann ist schnell der Punkt erreicht, an dem der Frust uns packt und uns einen Grund liefert für eine Fressattacke: Eine Packung Pralinen als Trösterle, ein Liter Schokoladeneiscreme gegen den Seelenschmerz – wen kümmert’s noch, wenn man sein Ziel doch sowieso nicht erreicht?

Und was ist mit Plastik?

So geht es uns häufig – nicht nur bei Diäten. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und neigt gerade dann dazu, sich selbst zu manipulieren, wenn Veränderungen in seinem Leben anstehen. Das läuft nicht immer nach den obigen (eigentlich leicht zu durchschauenden) Mustern. Wir sind sehr geschickt darin, uns selber heimlich Steine in den Weg zu legen. Der eine verpasst gerade dann den Bus, wenn eine Karrierechance auf ihn wartet oder er baut ausgerechnet dann zum ersten Mal in seiner Laufbahn richtig Mist, wenn ein Gehaltsgespräch ansteht. Man sieht förmlich die Frage über diesen „Missgeschicken“ schweben: „Was bringt das mit sich und bin ich dem überhaupt gewachsen?“

Auch plastikfrei oder plastikarm einzukaufen ist eine Veränderung – für die meisten von uns eine richtig große. Schaut man sich die Regale im Discounter oder Supermarkt an, wird man schnell feststellen, dass Plastik das Bild dominiert. Also tun Sie sich selbst einen Gefallen und unterschätzen Sie Ihr Vorhaben nicht. Gehen Sie kleine Schritte, vermeiden Sie Frust und Gefühle von Überforderung. Seien Sie gnädig mit sich, verurteilen Sie weder sich noch andere – auch dann nicht, wenn mal einer Ihrer Einkäufe völlig daneben ging.

Kommunizieren und positiv verstärken

„Hey Schatz, das finde ich ja super, dass Du Reis im Pappkarton bekommen hast.“ ist viel motivierender als „Wie oft habe ich Dir schon gesagt, dass Du mit Deinen Tampons jeden Monat eine wahre Plastikflut produzierst?“

Mein Mann treibt mich oft zur Weißglut, weil er trotz vorheriger Absprachen selten bedacht einkauft und mit Dingen ankommt, die bei mir nie im Einkaufswagen gelandet wären. Und wenn hier doch wieder der 2-kg-Äpfel-im-Angebot-Sack auftaucht, dann ärgere ich mich ganz gewaltig und bin auch nicht immer freundlich. Wenn ich beim nächsten Einkauf an der Kasse dann sehe, was ich alles „falsch“ gemacht habe, rückt das so Manches wieder gerade. Wir sind Menschen und Menschen machen Fehler. Vor allem, wenn wir etwas Neues beginnen, sollten wir unsere Fehler zum Anlass nehmen, daraus zu lernen und nicht dazu, uns oder unser Gegenüber fertig zu machen.

Was mir wichtig ist, ist nicht immer auch meinem Mann wichtig. Der sorgt dafür, dass wir Getränke in Glasflaschen bekommen anstatt wie früher in PET-Flaschen. Und weil er weiß, dass mir das wichtig ist, packt auch er keine Salatgurke im Plastikkondom in den Wagen. Wenn Äpfel im Angebot sind, passiert es, dass er angesichts des Preises schonmal die Plastiktüte drumherum ignoriert. Dafür konnte ich neulich bei den reduzierten frischen Cranberries nicht „Nein“ sagen, obwohl sie im Plastikkistchen daher kamen – denn sowas leisten wir uns nicht allzu oft.

Kein Verzicht!

So wie es völlig legitim ist, während einer Diät zu sagen: „Auf mein Stück Schokolade zum Nachtisch möchte ich nicht verzichten.“, so sollte es auch legitim sein, bei der Umstellung auf plastikarm von vornherein festzulegen, was man sich (erstmal) nicht verkneifen kann oder will. Wenn Sie einen Geländelauf machen und gleich mit der stärksten Steigung beginnen, sind Sie womöglich schon aus der Puste, bevor Sie oben angekommen sind und haben gerade mal einen Bruchteil des Wegs zurückgelegt. Ähnlich ist es bei der Umstellung auf plastikarm: Manche Dinge (z.B. Toilettenpapier) sind einfach so schwer in einer plastikfreien Variante zu finden, dass man sich nur selbst frustriert, wenn man gleich am Anfang seines Wegs seine ganze Energie ausgerechnet dort investiert.

Machen Sie sich also bitte als allerersten Schritt klar, welche Hürde für Sie die größte ist. Sie möchten auf die Hundekotbeutel nicht verzichten, Monatshygiene mit Binden oder etwa eine Umstellung auf den Mooncup können Sie sich gar nicht vorstellen? Kein Problem – solange Sie es nicht zu einem machen. Kommunizieren Sie mit Ihrem (Einkaufs-)Partner, was wer nicht verändern will und wo es gegebenenfalls noch Einsparpotential gibt.

Möglichkeiten beeinflussen

Sie können als Kunde durchaus Einfluss auf Ihre Einkaufsmöglichkeiten nehmen. Dazu wird es am Plastik-FreiTag immer wieder Musterbriefe geben, in denen z.B. ein Verzicht auf die kostenlose Abgabe von Plastiktüten oder eine alternative Verpackung für Lebensmittel gefordert wird. Sie können natürlich auch Einzelhändler konkret ansprechen, wenn Ihnen überflüssige Nutzung von Plastik auffällt.

Sie als Kunde können etwas erreichen! Je mehr Menschen sich daran beteiligen, desto eher versteht der Handel, dass wir unnötigen Plastikverbrauch nicht mehr akzeptieren und uns nicht mehr daran beteiligen wollen. Wir können etwas verändern für uns, für die Umwelt und somit für alle nachfolgenden Generationen – durch konkretes Handeln!

© Andrea Wlazik

Weitere Folgen des Plastik-FreiTag:

Plastik-FreiTag – Auf in ein plastikfreies Leben!

Plastik-FreiTag: Schluss mit Plastiktüten im Land der Horizonte!

Plastik-FreiTag: Kaffeekapseln – Fluch oder Segen?

Plastik-FreiTag: Musterbrief Kaffeekapseln

 

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