Braunkohle ist eine völlig überholte und obendrein die schmutzigste Energieform überhaupt. Braunkohleabbau und -verstromung schaden der Umwelt und der Gesundheit und zerstören mit ihrem Beitrag zum Klimawandel Leben und Existenzen. Der Braunkohlewiderstand wird oft reduziert auf einen Bruchteil dessen, was er ist. Um der permanenten Kriminalisierung etwas entgegen zu setzen, geben Menschen mit der Aktion #GesichtgegenBraunkohle ein Statement ab: „Auch ich bin der Braunkohlewiderstand“.
Der Braunkohlewiderstand
Er ist breit gefächert, bunt und vielfältig. Er besteht aus Menschen verschiedenster Herkunft, Berufe, Familienstände und Religionen, aus Einzelpersonen, Gruppierungen, Verbänden, Interessengemeinschaften etc. und nicht, wie Lobby und Presse es gerne glauben machen, aus ein paar wenigen „gewaltbereiten Chaoten.“
Wir mögen nicht immer alle einer Meinung sein und sicher distanziert sich auch mal jemand von einzelnen Aktionen Anderer. Aber wir lassen uns nicht spalten. Und wir lassen uns auch nicht mehr in eine Schublade mit der Aufschrift „Nicht ernst zu nehmen weil kriminell, arbeitslos, naiv etc.“ stecken. Wir erheben unsere Stimmen und wir zeigen unser Gesicht. Ein Gesicht für den Widerstand!
Gewalt im Widerstand
Stellt Euch vor, Ihr sitzt im ausverkauften Fußballstadion. Eine Handvoll Menschen beginnt sich zu prügeln und Gegenstände auf das Spielfeld zu werfen. Am nächsten Tag sprechen Nachbarn Euch an, machen Euch mit verantwortlich für das Geschehen. Immerhin wart Ihr vor Ort, wart mit diesen gewaltbereiten Menschen in einem Stadion, habt Euch mit ihnen gemeinsam das Spiel angeschaut. Selbst Freunde, die Euch als friedliebenden Menschen ansehen, kritisieren Euch aufs Schärfste. Klingt abgehoben, oder?
Menschen im Widerstand passiert das regelmäßig. Obwohl der Widerstand aus vielen tausenden unterschiedlichen und zu schätzungsweise 99,99 % friedlichen Menschen besteht, kriminalisieren Presse, Lobby und Politik im Rundumschlag. Befürworter der fossilen Energie toben durchs Internet und blasen in das gleiche Horn. Personengruppen über einen Kamm zu scheren und an einzelnen radikalen Menschen festzumachen, ist wohl bequemer als die eigenen Denk- und Verhaltensmuster zu hinterfragen.
Lässt sich der Widerstand durch Druck von außen in „Gut“ und „Böse“ spalten, verliert er an Kraft und bietet Presse und Lobby eine viel zu große Angriffsfläche.
Schulterschluss
Wir folgen nicht immer dem gleichen Weg, aber wir verfolgen das selbe Ziel. Das Besetzen von Baggern und/oder Tagebauen mag nicht legal sein, hat aber dem Widerstand weit mehr dringend benötigte Öffentlichkeit gebracht, als jede „normale“ Demonstration es je gekonnt hätte. Ohne z.B. Ende Gelände würde die Mehrheit der Presse hier im Rheinland heute noch unreflektiert nachplappern, was die Sprecher von Lobby, Politik und Polizei ihnen auf dem Silbertablett servieren. Das lässt sich schlecht erklären, wenn man die Vetternwirtschaft im Rheinland nicht kennt. Wenn der Widerstand da nicht Schulter an Schulter beisammen steht, hat er keine Chance – vor allem hier in nRWE, wo Landtagsabgeordnete und Lokalpolitiker in Vorständen von Energieriesen sitzen und sich nichts sehnlicher erhoffen als ein sicheres, warmes Beraterpöstchen am Ende ihrer politischen Laufbahn.
#GesichtgegenBraunkohle
Die Aktion #GesichtgegenBraunkohle soll dem von Lobby und Presse gemalten einseitigen Bild etwas entgegensetzen, das viel mehr der Wahrheit entspricht: Bilder von Menschen, die den Widerstand verkörpern. Bilder, vor denen die Obrigkeiten mehr Angst haben als vor allem Anderen, weil man sich mit diesen Menschen tatsächlich identifizieren kann. Weil sie sind wie „Du und ich“. Weil sie sich nicht in Schubladen stecken lassen. Und weil sie alle – sowohl jene, die ihr Gesicht zeigen, als auch die, die dies aus gutem Grund nicht tun, ernstzunehmende Argumente haben.
Wer kann mitmachen?
Mitmachen kann, wer aktiv gegen Braunkohle ist. Das fängt an bei der bewussten Entscheidung gegen Kohlestromanbieter, geht über das Teilen und Liken von Anti-Kohle-Beiträgen, Aufklärungsarbeit in Wort, Schrift und/oder Bild, die Teilnahme an Demos/Kundgebungen etc., das Organisieren solcher und ähnlicher Veranstaltungen bis hin zu jeglicher weiterer Unterstützung der Anti-Kohle-Bewegung. Wie bereits erwähnt, der Widerstand ist bunt und es gibt vielfältige Möglichkeiten, aktiv zu werden.
Jede/r Einzelne von Euch – und scheint Euch selbst Euer Beitrag auch noch so klein – ist wichtig!
Wie geht das?
Schickt über den Facebook-Button „Nachricht senden“ ein Foto mit Namen, Baujahr, Familien-/Berufsstand und einem kurzen Statement zum Thema Braunkohle(widerstand) an Wortkulturen. Wer nicht auf Facebook vertreten ist, sendet sein Foto bitte per Mail an info@wortkulturen.de Alle Angaben sind freiwillig. Den Schriftzug „Auch ich bin der Braunkohlewiderstand“ basteln wir gerne für Euch aufs Bild.
Bitte teilt kurz mit, falls Ihr nicht damit einverstanden seid, dass Euer Beitrag nicht nur auf Wortkulturen (Homepage und Facebook) sondern auch auf weiteren, dem Braunkohlewiderstand zugehörigen Internetseiten veröffentlicht wird. Bitte seid Euch bewusst, dass die Veröffentlichung auf Facebook auch nach sich ziehen kann, dass andere Menschen Eure Fotos teilen und/oder kommentieren.
Auch ich bin der Braunkohlewiderstand
Zum Vergrößern und Anschauen der Statemens bitte auf das jeweilige Bild klicken.
Angst vor Repressionen
Vielleicht möchte jemand bei der Aktion #GesichtgegenBraunkohle mitmachen, sein Gesicht aber nicht zeigen. Als Bewohnerin eines Grubenranddorfes verstehe ich, wenn Menschen Angst haben vor Repressionen oder Benachteiligungen durch Arbeit-/Auftraggeber und/oder Nachbarn. Ihr könnt auch ein anderes Foto schicken, dann sollte aber wenigstens der Klarname drunterstehen. Anders herum geht es notfalls auch nur mit Eurem Vornamen, wenn das Gesicht auf dem Foto zu sehen ist. Will man gar nichts von sich preisgeben, ist #GesichtgegenBraunkohle leider nicht der passende Rahmen.
Nach dem erfreulichen Verlauf in den ersten Tagen und der positiven Resonanz bin ich optimistisch, dass viele Menschen den Mut finden, Gesicht gegen Braunkohle zu zeigen und dass sich andere vielleicht davon anstecken lassen.
©Andrea Wlazik