SchweinIn den USA ist heute nationaler Tag des Schweins. An diesem Festtag wird das Schwein als eines der intelligentesten Haustiere des Menschen gefeiert.

„Intelligent?“ mag sich Manchereiner denken und sich fragen, was daran intelligent sein soll, den ganzen Tag auf der Wiese zu liegen, im Schlamm zu wühlen und sich in selbigem zu wälzen.

Manchmal würde Mensch zu gerne tauschen, ein so bequemes Leben wäre doch prima. Und niemand würde sich drum scheren, wenn man stinkt wie ein Schwein.

„Du musst ein Schwein sein in dieser Welt“

Besagter Ohrwurm von den Prinzen unterstellt den Schweinen schlechte charakterliche Eigenschaften wie Arroganz und Gemeinheit. Daneben gibt es viele deutsche Redensarten wie „Du Ferkel!“ oder „Du benimmst Dich wie ein Schwein.“, die den armen Tieren Unrecht tun.

Experten bezeichnen die rosafarbenen Vierbeiner nicht nur als ausgesprochen intelligent sondern auch als sozial und kommunikationsfreudig. Menschen, die Umgang mit ihnen haben, beschreiben das Wesen der Schweine als freundlich, liebevoll und loyal.

Das Schwein in unserer Mitte

Die USA feiern also heute das Schwein als intelligentes Wesen. Als was würden wir es hier in Deutschland feiern? Als Kotelett, als Schinken oder bunt und fröhlich als Cordon bleu?

Ein Schwein ist vor allem eines: ein Lebewesen. Und so langsam sollte jedem, der offenen Auges durch diese Welt geht, klar sein, dass wir alle, die wir auf diesem Planeten wandeln, voneinander abhängig sind und uns auf die ein oder andere Weise bedingen. Wir sollten also unbedingt genauer darüber nachdenken, wie wir mit unseren Mitlebewesen umgehen.

Schauen Sie sich doch einmal an, wo Ihr Fleisch herkommt. Achten Sie darauf, wie die Tiere gehalten werden, die dieses Fleisch liefern? Lassen Sie sich in folgendem Video erklären, dass bereits jetzt zuviel Fleisch produziert wird und tatsächlich Lebewesen geschlachtet werden, nur um sie anschließend im Müll zu entsorgen.

 

Dass es auch anders geht, zeigen die Fotos eines japanischen Schweinebauern, die im Netz kursieren und vermutlich deshalb so viele Menschen erreichen, weil sie vermitteln wie sozial und liebenswert Schweine sind und wie sehr sie es genießen, wenn genau so mit ihnen umgegangen wird.

Schweinefleisch

Fleisch oder Wurst vom Schwein haben bei uns in Deutschland eine lange Tradition. Anders aber als früher ist Schweinefleisch für uns keine Besonderheit mehr, die wir als Braten oder Aufschnitt am Sonntag oder an Feiertagen in Maßen genießen. Dass es sich viele Deutsche leisten mehrfach in der Woche oder sogar täglich Fleisch und/oder Wurst auf den Tisch zu bringen, ist vor allem der billigen Massentierhaltung mit Billigfutter und hohem Antibiotikaeinsatz geschuldet.

Wie bei so Vielem in unserem Leben voller Überfluss (und das haben die meisten von uns wirklich und müssten sich das auch eingestehen, wenn sie sich die Lebensbedingungen an anderen Orte dieser Welt anschauen würden) machen auch hier Menge und Geschwindigkeit unseres Konsums den Unterschied.

Um 1 kg Schweinefleisch zu produzieren werden etwa 5 kg Getreide benötigt. Außerdem werden bei der „Produktion“ dieses einen Kilogramms Fleisch ca. 6.000 Liter Wasser verbraucht. Alleine in 2012 wurden in Deutschland ca. 5,5 Millionen Tonnen Schweinefleisch produziert, für die also pro Jahr 27,5 Millionen Tonnen Getreide und 33 Milliarden Liter Wasser verbraucht werden. Blicken wir jetzt einmal über den Tellerrand, werden wir feststellen, dass während dessen am anderen Ende der Welt Menschen an Hunger und Durst leiden.

Kurz ab vom Thema: Bei Rindfleisch darf locker mit dem doppelten Einsatz von Futter und Wasser gerechnet werden.

Auch unsere Umwelt, über deren Zustand wir fleißig jammern, belasten wir durch unseren Fleischkonsum. Um Futtermittel zu produzieren werden Regenwälder abgeholzt und Monokulturen angelegt, die viel mehr Düngemittel, Herbizide und Pestizide benötigen als konventioneller Ackerbau. Und die Ausscheidungen der Schweine, die u.a. auch Rückstände von Antibiotika enthalten, beeinträchtigen die Qualität unseres Trinkwassers.

Appell zum Tag des Schweins

Wer Schweinen etwas Gutes tun möchte, muss sein Handeln hinterfragen. Reicht nicht auch einmal im Monat ein Braten vom Schwein aus artgerechter Haltung? Muss denn wirklich täglich Fleisch auf den Teller? Dass man auf seine Lieblingsmahlzeiten nicht verzichten muss, auch wenn man sich nicht länger an Massentierhaltung und -schlachtung beteiligen möchte, zeigt die Seite „Die Umsteiger“, auf der man Rezepte von Klassikern (wie z.B. dem Mettbrötchen) als fleischfreie Variante findet.

© Andrea Wlazik

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