Landtagsabgeordneter betreibt Lobbyarbeit für RWE
Ein empörender Artikel in der Rhein-Erft Rundschau deckt auf, dass schon wieder ein CDU-Politiker sein Amt missbraucht, um seine eigenen (wirtschaftlichen) Interessen zu verfolgen.
Gollum sichert seinen Schatz
Gregor Golland, seines Zeichens CDU-Landtagsabgeordneter und nebenberuflich für den Braunkohleriesen RWE tätig, fordert vom Innenministerium die Verstärkung der Polizeikräfte und ein Vorgehen gegen die Aktivisten im Hambacher Forst, den RWE zur Ausweitung des Tagebaus Hambach rodet. Von dem einst 5.500 Hektar großen ursprünglichen Wald, der laut BUND 142 geschützten Arten ein zu Hause bietet, haben bereits mindestens 4.500 Hektar dem Tagebau weichen müssen.
Nun kommt also dieser Herr Landtagsabgeordnete Dingenskirchen und fordert den Schutz von Bürgern und RWE-Eigentum vor den bösen Aktivisten. Und wer bitteschön schützt die armen Bürger und die Aktivisten vor Umweltzerstörer und Lobbykrake RWE?
Ab in die Schicksalsklüfte!
Aus ganz persönlicher Erfahrung kann ich die Aussagen des Herrn Gollum – ehm Golland – nur als Unverschämtheit bezeichnen! Ich hoffe, Linke und Grüne können sich durchsetzen und dazu beitragen, dass die Angriffe der Secus auf die Waldbesetzer aufhören. Als wir zuletzt bei der Waldführung waren, wurde sogar unser Waldpädagoge von den Secus tätlich angegangen. Wir selbst wurden auf unserem Weg über die alte A4 mit Security-Fahrzeugen verfolgt, die ständig bedrohlich den Motor aufheulen ließen. Und was ich bis dahin nur aus Erzählungen kannte, nämlich dass die Securities die Besetzer bedrohen und anspucken, konnten wir an diesem Tag mit eigenen Augen erleben.
Seit diesem Zusammenstoß würde ich als Spaziergänger mich nicht mehr alleine mit meiner Familie in den Wald trauen, aus Angst vor den Secus! Denn die hatten ihre Gesichter vermummt und uns, die Teilnehmer der Führung, die wir unvermummt waren, fotografiert und gefilmt. Das Gewaltpotential, das von vielen der Security-Mitarbeiter ausgeht, ist ganz sicher gefährlicher für alles, was sich im und am Wald bewegt als die Aktivisten (die wir im Übrigen bei jedem Besuch als sehr friedlich, sozial und umgänglich erlebt haben!).
Amtsmissbrauch? Da war doch was…
OH… RWE?… CDU?… Klüngel?… Amtsmissbrauch? Da war doch was? Oder wer?
Achja, der Herr Spelthahn, der nicht nur Landrat ist, sondern auch Leiter einer für den Forst zuständigen Polizeibehörde und – man lese und staune (oder auch nicht) – Mitglied des RWE-Beirats Mitte. Noch einer, der alle Strippen gleichzeitig zieht – ganz im Sinne des RWE. Amtsmissbrauch (hier ja nahezu schon an Korruption grenzend) scheint wohl kein so sehr seltenes Phänomen zu sein. Man sollte die Herren Politiker ab und zu mal daran erinnern, was mit Gollum geschah, als er endlich seinen Schatz in Händen hielt: Taumelnd vor Freude stürzte er in die Flammen der Schicksalsklüfte hinab und verbrannte. Seinen „Schatz“ sollte man sich also sehr gut anschauen und sich überlegen, ob er das Fegefeuer – im übertragenen Sinne – wert ist.
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