Mittlerweile hat RWE „Waldmeister“ Michael Zobel geantwortet. Wer jedoch denkt, dass sich irgendwer in dem Unternehmen ernsthaft mit dem Inhalt seines Appells zur Rettung des verbleibenden Hambacher Waldes auseinander gesetzt hat, täuscht sich. Nicht nur, dass sich stur auf uralte Genehmigungen berufen wird, trotz angekündigter umweltfreundlicher Innovationen im Unternehmen hat im Denken scheinbar auch sonst keinerlei Entwicklung stattgefunden.
Was der Waldmeister über die Antwort des finanzmaroden Energieriesen auf seinen Appell (pdf) denkt, schreibt er hier:
Guten Tag zusammen,
mit Datum vom 6. September habe ich meinen Appell zur Rettung des Hambacher Forstes an viele Adressaten bei RWE geschickt. Und eine knappe Woche später an Sie, an
die Presse und an viele andere Menschen.
Am 12. September kam die Antwort von RWE, eine Mail von Herrn M. Eyl-Vetter, Leiter der Sparte Tagebauplanung und Umweltschutz des Energieversorgers.
Das Echo auf meinen Appell ist groß, immer mehr Anfragen kommen aus der Presse.
Und deshalb möchte ich Ihnen den Text der RWE-Antwort nicht vorenthalten.
Denn ich halte ihn für bemerkenswert. Bemerkenswert aus mehreren Gründen:
- er beinhaltet keinerlei neue Erkenntnisse, keinerlei inhaltliche
Auseinandersetzung mit meinem Brief, keinerlei Eingehen auf meine Forderungen - an einer Stelle schreibt Herr Eyl-Vetter „ich gehe jetzt auf Ihre Forderungen
ein“. Und dann folgen vier Absätze aus altbekannten RWE-Textbausteinen, die sich
mit meinen Forderungen und Vorschlägen in keinster Weise beschäftigen. - seit ein paar Tagen hängen in NRW die Großplakate von innogy an exponierten
Stellen. Da ist zu lesen „Rheinland wird Reinland“ – Energie wird innogy. - Ja genau, damit ist doch ganz klar unsere Ansicht bestätigt, NRW ist im Moment
alles andere als ein „Reinland“, ganz im Gegenteil. Jetzt wäre es doch an der
Zeit, ein wirklich glaubwürdiges Zeichen zu setzen, dass mehr als trendige
Werbung hinter der RWE-Zukunft steckt. - der Erhalt des Hambacher Waldes wäre ein solches Zeichen, aber die Möglichkeit
wird im Brief nicht einmal erwähnt, wird in keinster Weise kommentiert. - stattdessen wird mit der Betriebsgenehmigung von 1975 (!) argumentiert. 41
Jahre alt! Als wenn sich die Welt seitdem nicht verändert hätte. - ich halte das Antwortschreiben von RWE auf meinen Appell für sehr dürftig,
desillusionierend und eines Konzerns mit dieser Bedeutung für unwürdig.
Ich möchte gerne die Diskussion weiter führen, so wie gestern auf dem Waldspaziergang im
Hambacher Wald. Erneut waren 125 Menschen dabei. Wir nähern uns der Zahl von
4000 Besuchern, es häufen sich die Anfragen von Schulklassen, Lehrerkollegien,
Hochschulinstituten. Und am 23. Oktober wird der Hambacher Wald vielleicht die
größte Führung seiner Geschichte erleben, mitten in der Rodungssaison wollen wir
ein Zeichen setzten, dass viele Menschen mit diesem IrRWEg nicht länger
einverstanden sind und sich für ein Umdenken einsetzen.
Die Presse und alle interessierten Menschen sind natürlich erneut zu dieser Führung eingeladen.
Ich will die Hoffnung und die Überzeugung nicht aufgeben, dass der Hambacher Wald noch zu retten ist.
Zum Wohle unserer KInder.
Danke Allen, die dabei helfen, mit freundlichsten Grüßen,
Michael Zobel
Naturführer und Waldpädagoge aus Aachen
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